Kriegsenkelinnen von innen
… denn wie’s da drinnen aussieht, geht niemand was an
Das ist der Refrain eines Liedes aus der Operette „Das Land des Lächelns“ von Franz Lehar. Er war der unausgesprochene Code in unserer Familie.
Der Text macht darauf aufmerksam, dass wir Menschen eine Innenseite und eine Außenseite haben und die Unterscheidung auch ganz deutlich wahrnehmen können. Unsere äußere Form ist, wie wir im Außen erscheinen, unsere Innenseite zeigt unsere eigentliche Strukur, die die wir wirklich sind.
Als Kriegsenkelinnen verstehen sich Frauen, deren Mütter im Zweiten Weltkrieg kleine Mädchen waren, also Kriegskinder oder Nachkriegskinder, die in der Zeit von 1930 bis 1945 geboren sind. Frauen also, die heute ein Alter von 40 bis 70 Jahren haben.
Spezifisch an Kriegsenkelinnen ist, dass sie den Krieg selbst nicht erlebt haben, aber in ihrem Verhalten ähnliche Muster aufweisen, wie ihre Mütter und Großmütter, die tatsächlich im Krieg gegenwärtig waren. Die Phänome können in den nachfolgenden Generationen sogar noch ausgeprägter erscheinen. Frauen leiden an unterschiedlichen psychischen, physischen und materiellen Belastungen. Auch wenn die Frauen in ihrer äußeren Form an das Leben angepasst erscheinen, sieht ihre Innenseite oft anders aus.
Immer wieder erleben sich betroffene Frauen in Gefühlen von Trauer, Scham, Schuld und vor allem auch in Beziehungs- und Kommunikationsstörungen. Viele von ihnen fühlen sich rastlos und verlangen sich im Alltag viel ab, nicht selten bis zur Erschöpfung. Sie orientieren sich oft mehr an der Anerkennung im Außen, als an den eigenen Wünschen und Bedürfnissen.
Kriegsenkelinnen sind oft im Widerstand mit ihren Müttern. Er erscheint als Antwort auf das Schweigen und die Emotionslosigkeit mit der sie aufgewachsen sind. Er ist ein Ausdruck der geringen Empathie, die sie in ihrer Kindheit für die eigenen Bedürfnisse und Belange erfahren haben.
In vielen Frauen ist auf der unbewussten Ebene eine Abwehrhaltung entstanden. Als eingeprägtes Emotionsmuster bremst und verhindert diese Abwehrhaltung ihr Vorwärtsstreben bis heute. Dieser Konflikt im eigenen Inneren wird oft wenig erkannt und eher auf das Außen projiziert.
Wenn wir im Leben, in unseren Beziehungen, in unserem Business erfolgreich sein möchten, gilt es, diesen inneren Konflikt in uns aufzulösen. Selbstbeobachtung und Selbstbewusstsein sind der einzige Weg, aus diesen destruktiven und eingespurten Wiederholungsschleifen auszusteigen.
Weil Zeit nicht alle Wunden heilt
Traumatisierende Erfahrungen sind zeitlos und werden an nachfolgende Generationen weitergegeben. Sowohl über Verhalten als auch als Zellinformation. So tragen wir als Kriegsenkelinnen die von unseren Müttern übertragenen Strukturen unbewusst in uns. Sie sind eingekapselt und unbewussst in unserem System erhalten. Wir können sie nur mit einer konsequenten Selbstbeobachtung und mithilfe von analogen Methoden aufdecken und auflösen. Und sie bleiben auch in unseren Töchtern nicht ohne Wirkung.
Sie setzen sich als Beharrungstendenz von Generation zu Generation fort und können in unseren Töchtern Symptome von Essstörungen, Borderline-Erkrankungen und anderen Auffälligkeiten bewirken.
Mit Gregory Bateson können diese Wirkungen auf „komplizierte Interaktionsprozesse“ zurückgeführt werden, die von den traumatisierten Mütter in ihren Beziehung nur so zur Verfügung gestellt werden können.
Ressourcen
Frühe Verletzungen haben in uns die Ressource für eine tiefe Wahrnehmungsfähigkeit angelegt. Wenn wir möchten, können wir diese hohe Sensibilität als Zugang für mehr Liebe für uns selbst und damit auch für unsere Kommunikation und eine verbesserte Verbindung mit anderen Menschen nutzen. Wenn wir uns unseren Verletzungen und übertragenen Emotionsmustern stellen, öffnet sich der Weg für eine tiefe Berührung mit unserer ursprünglichen Weiblichkeit und unserer Intuition.
In dieser Weise geht es dann auch in der Reihe unserer Töchter gut weiter.
Wichtig ist zu verstehen, dass es immer unsere eigene Wirklichkeitskonstruktion ist, die uns in Wiederholungsschleifen hält und uns immer wieder in die gleiche Situation bringt.
Aufstellungswochenenden für Frauen
Das bekommst du an diesen Wochenenden
- Kontakt mit Frauen, die eine ähnliche Struktur haben, wie du
- Einen geschützten Raum
- Ein begrenztes Setting (8 Teilnehmerinnen)
- Wissenschaftlichen Input in der Thematik
- Klärung deines familiären Herkunftssystems
- Aufstellung deiner Mutterbindung/-beziehung
- Biografiearbeit in Bezug auf deine Frauenreihe
- Heilung des Traumas auf einer tiefen Ebene
- Unterbrechung von alten Mustern und Verstrickungen
- Eine individuelle Affirmation
- Mehr Selbstakzeptanz und inneren Frieden
- Bewusstseinseinsbildung im Fraubewussstsein 5.0
Termine im Jahr:
28./29. März 2020 und 26./27. September 2020
Veranstaltungsort: Geburtshaus in Fulda, Bahnhofstraße 12
Zeit: samstags von 10h bis 18h, sonntags von 10h bis 16h
Investition (für ein Wochenende): Mit eigener Aufstellung 235€, als Probantin 80€ für die Teilnahme
Für mehr Information schreibe mir bitte eine E-Mail über das Kontaktformular:
Online Seminare für Kriegsenkelinnen
Austausch, Vernetzung und Wissenschaft für Kriegsenkelinnen
Nächste Online Seminare
Online Talk am Dienstag
Einführung in die Thematik und Austausch
Diese Veranstaltungsreihe ist kostenfrei. Sie bietet dir die Möglichkeit, dich über die Thematik der Kriegsenkelinnen zu informieren und mit anderen Frauen darüber in Austausch zu kommen. Der Online-Talk findet immer am ersten Dienstag eines Monats statt.
Online Talk am Dienstag – 03. März 2020 – 18:30h
Online Talk am Dienstag – 07. April 2020 – 18:30h
Online Talk am Dienstag – 05. März 2020 – 18:30h
Hier findest du mehr Informationen zum Thema Kriegsenkel/innen: Kriegsenkel e. V.
Kriegsenkel e. V. wurde 2010 nahe Hamburg gegründet und ist seither überregional aktiv. Er bietet Seminare und Tagungen zum Thema an, vernetzt Interessierte und Akteure zum Thema, betreibt eine umfangreiche Website und ist auch mit einer Facebook-Seite und -Gruppe aktiv.